Ilfelder Insektenhotel kann in Neustadt bezogen werden

Das große Insektenhotel, das bislang im Ahornpark Ilfeld stand, wurde vom Verein Ahornpark e.V. nun an die Gemeinde Neustadt abgeben. Obwohl mit viel Engagement und handwerklichem Geschick aufgebaut, blieb die erwartete Nutzung durch Insekten leider fast vollständig aus. Die Entscheidung fiel nach sorgfältiger Beobachtung: Der Standort in Ilfeld war offenbar nicht optimal – zu wenig Nistgelegenheiten, ungünstige Mikroklima‑Bedingungen oder andere Faktoren trugen dazu bei, dass das Hotel kaum angenommen wurde.

In Neustadt hat das Insektenhotel einen deutlich besseren Platz bekommen – in unmittelbarer Nähe zur Streuobstwiese und zum angrenzenden Wald, also in einem natürlichen Umfeld mit hoher Insektenvielfalt. Dort befindet es sich nun eingebettet in blühende Wiesen und Bäume, wo Wildbienen, Käfer & Co. reichlich Nahrung und Nistmaterial finden. Die Gemeinde Neustadt bedankt sich herzlich beim Ahornpark e.V. für das großzügige Geschenk und freut sich auf eine lebendige Bereicherung der heimischen Natur.

Mit dem neuen Standort könnte nun ein Monitoring einschlägiger Arten starten. Die Tourismus-Information in Neustadt ruft ehrenamtliche Gruppen (z. B. aus dem Bienen‑ oder Naturschutzbereich) oder Einzelpersonen dazu auf, regelmäßig zu beobachten und zu dokumentieren, wie aktiv das Insektenhotel angenommen wird – z. B. Winterquartiernutzung, Puppen- oder Larvenkammern. Ziel ist es, das Thema Biodiversität im Südharz sichtbar und erlebbar zu machen – eine tolle Ergänzung etwa zum bestehenden Bienenlehrpfad.

Streuobstwiesen gehören zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Hier wachsen Hochstamm-Obstbäume locker verteilt auf extensiv genutztem Grünland – ein Paradies für Insekten, Vögel, Amphibien und seltene Pflanzen.

Gerade Wildbienen finden in den offenen, blütenreichen Flächen Nahrung im Überfluss. Alte Bäume bieten Brutplätze für Vögel und Höhlenbewohner wie Fledermäuse, während das Magergrasland mit seinen Kräutern und Gräsern zahlreichen Schmetterlingsarten Lebensraum gibt. Durch den Verzicht auf Pestizide und das späte Mähen bleiben diese ökologischen Nischen erhalten.

Fazit: Wer Streuobstwiesen erhält und pflegt, schützt ein wertvolles Kulturgut und stärkt zugleich die biologische Vielfalt vor der eigenen Haustür.


Bundesamt für Naturschutz (BfN): Themenseite Streuobstwiesen als Hotspots der Biodiversität
https://www.bfn.de